Jagdmethoden auf Schwarzwild

Wie die Kulturlandschaft mit den in ihr lebenden Wildarten, so sind auch die Bejagungsmethoden einem steten Wandel unterworfen. Ändert sich beispielsweise die Zusammensetzung und Struktur von Wäldern, müssen sich auch die Bejagungsmethoden anpassen. Gleiches gilt für die Feldflur. Ist beispielsweise bei einer Wildart aufgrund steigender Bestände eine stärkere Bejagung notwendig, müssen die Jagdmethoden, die Bejagungsintensität, die Bejagungszeiten etc. entsprechend darauf abgestellt werden. Umgekehrt können jagdliche Einschränkungen notwendig werden. Wenn Lebensraumveränderungen oder eine niedrige Wilddichte dies erfordern, muss die Bejagung sogar ganz eingestellt werden.

Bejagungsmethoden im steten Wandel

Treiber im WinterwaldZoombild vorhanden

© Janko, C.

Die aktuelle Entwicklung der Schwarzwildbestände erfordert die intensive Nutzung aller rechtlich zulässigen Bejagungsmethoden.
Hierzu zählen nach den Empfehlungen der Schalenwild-Richtlinie für Bayern unter anderem die Umsetzung revierübergreifender Konzepte in regionalen Arbeitskreisen, die Durchführung von revierübergreifende Bewegungsjagden, eine räumlich und zeitlich angepasste Schwerpunktbejagung oder auch eine restriktive Handhabung der Kirrjagd.
Aber auch diese bewährten Jagdmethoden gilt es nicht nur konsequent zu nutzen, sondern auch weiterzuentwickeln und insbesondere deren Umsetzung stetig zu optimieren. Gerade die hohe Reproduktionsdynamik bei Wildschweinen erfordert aber auch, neue Wege ins Visier zu nehmen. Dabei ist nicht nur an die Wildschadensverhütung zu denken, sondern auch an die besonderen Herausforderungen bei der Bejagung dieser primär nachtaktiven Wildart.
Belange des Tierschutzes, die Sicherheit von Mensch und Haustier und einige weitere Aspekte sind zu beleuchten.
Aber auch der Einsatz von neuen Techniken kann ein weiterer Beitrag für eine verantwortungsvolle und sachgerechte Jagd unter Beibehaltung gewachsener jagdlicher Grundsätze sein.

Revierübergreifende Zusammenarbeit ist das A und O

Bei einer Wildart wie dem Wildschwein, deren jährlich schwankende Zuwachsraten bis zu 300% reichen können, besteht für die Verantwortlichen eine große Herausforderung nicht nur darin, die Population abzusenken, sondern sie danach auch auf einem allseits akzeptierten niedrigeren Niveau zu halten.
Aufgrund der Reproduktionsfähigkeit und der Raumnutzung des Wildschweins ist dies nicht einfach. Der einzelne Jäger in seinem Jagdrevier kann das Ziel einer nachhaltigen Regulierung des Schwarzwildbestandes kaum erreichen, selbst wenn es sich um ein größeres Eigenjagdrevier handelt. Daher ist eine transparente und ehrliche Zusammenarbeit insbesondere bei der Nutzung der unterschiedlichen Bejagungsmethoden das A und O.
Wenn das jagdliche Engagement beim Schwarzwildmanagement erfolgreich wirken soll, ist es erforderlich, dass die Beteiligten ihr Handeln unter die Maxime einer ehrlichen Kooperation stellen.

Miteinander geht’s besser – die "Human Dimension"

drei Männer schauen auf VoralpenlandschaftZoombild vorhanden

© Janko, C.

Nur wenn es gelingt, über Reviergrenzen hinweg zusammenzuarbeiten und alle zulässigen Jagdmethoden konsequent anzuwenden, wird es möglich sein, die Schwarzwildbestände auf ein niedrigeres Niveau zurückzuführen und dauerhaft dort zu halten. Ein ständiges Sich-Hinterfragen, das Suchen nach neuen Ansätzen und das ehrliche Miteinander sind wesentliche Schlüssel zum Erfolg. Dies sind aber vor allem Aspekte, die die menschliche Dimension im Wildtiermanagement berühren.
Da es auch bei der Anwendung der Jagdmethoden auf Schwarzwild (und auf andere Wildarten) in der Jagdpraxis immer wieder "menschelt", sollen nachfolgend einige Ansätze vorgestellt werden, die beides beinhalten: jagdmethodisch-technische Maßnahmen und Verbesserungsmöglichkeiten der jagdlichen Kooperation.

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