Löffelente

zwei männliche Löffelenten auf Gewässer nach links schwimmendZoombild vorhanden

© H.-J.Fünfstück/www.5erls-naturfotos.de

Bereits auf den ersten Blick wird deutlich, woher diese Entenart ihren Namen hat. Das charakteristische Erkennungsmerkmal der Löffelente ist der breite, löffelförmige Schnabel. In Bayern ist die zu den Schwimmenten gehörende Entenart ein sehr seltener Brutvogel.

Erscheinungsbild

Weibliche Löffelente putzt ihre Flügel an der Ufervegetation
Mit ihrem charakteristischen löffelförmigen Schnabel sind Löffelenten gut von anderen Entenarten zu unterscheiden. Beim Schwimmen und Ruhen ziehen Löffelenten ihren Kopf häufig ein oder halten ihn niedrig. Durch die Kombination aus charakterischtischer Körperhaltung und auffälligem Schnabel lassen sich Löffelenten auch in der Ferne leicht bestimmen. Im Prachtkleid haben die Erpel ein auffälliges buntes Erscheinungsbild. Die Federn an Kopf und Hals sind dunkel, schimmern blaugrün und machen ihn unverwechselbar. Brust, Schultern und der seitliche Hinterleib sind weiß gefärbt. Bauch und Flanken sind bräunlich und Unterschwanzfedern schwarz. Die Augen des Erpels sind gelblich, die der Weibchen dunkel. Die Ständer (Beine) der Enten sind rot gefärbt. Der Schnabel der Erpel ist dunkel, wohingegen der dunkle Schnabel der Weibchen orange umrandet ist. Die Weibchen haben braun umrandete Federn, einen dunklen Augenstreif und ähneln, abgesehen vom auffälligen Schnabel, den Weibchen der Stockente. Im Schlichtkleid ähneln sich Erpel und Ente sehr stark und besitzen beide ein bräunliches Federkleid. Farbvariationen können durch Hybridisierungen mit anderen Entenarten entstehen.

Wissenswertes auf einen Blick

  • Wissenschaftlicher Name: Anas clypeata
  • Gewicht: 500 bis 800 g
  • Größe: 44 bis 52 cm, Flügelspannweite 70 bis 85 cm
  • Alter: bis 20 Jahre (ältester beringter Vogel)
  • Geschlechterunterschied: Deutlicher Geschlechterdimorphismus im Prachtkleid. Erpel sind auffällig bunt mit blaugrünem Kopf und Hals sowie schwarz, weiß und braunem Federkleid. Die Enten haben ein einheitliches bräunliches Federkleid.
  • Gelege: 8 bis 12 Eier

Die Stimme der Löffelente

Die Erpel rufen nasal "tok-tok, tok-tok", während das Löffelenten- Weibchen ein leises "kerr-äsch" verlauten lässt. Hören Sie hier den Ruf einer weiblichen Löffelente.

Autor: Tembrock, Günter / Tierstimmenarchiv Berlin

Löffelenten in Bayern

Die Löffelente ist in Bayern ein sehr seltener Brutvogel mit nur vereinzelten Brutvorkommen. Der Bestand wird in Bayern auf 30-40 Brutpaare geschätzt. Die Brutvorkommen beschränken sich auf das Rußweihergebiet, den Obermain, an der Chamb, an der Altmühl und den Altmühlsee, an der Donau und im Ismaninger Teichgebiet. Im Winter ziehen die meisten Löffelenten nach Südeuropa oder Afrika.
Einige Löffelenten, die in Bayern brüten oder aus anderen Regionen kommen, überwintern allerdings auch in Bayern. Das wichtigste Überwinterungsgewässer in Bayern ist das Ismaninger Teichgebiet, wo sich jährlich mehr als 400 Löffelenten zusammenfinden. Weitere Überwinterungsgebiete sind auf größeren, eisfreien Gewässern wie Altmühlsee, Chiemsee, Ammersee, Mittelfränkisches Weihergebiet und Moosburger Stausee.
Zur Mauserzeit im Sommer finden sich Löffelenten gesellig an nährstoffreichen Gewässern ein. Im Ismaninger Teichgebiet versammeln sich für die Mauser auch Löffelenten aus anderen Regionen. Weitere Mausergewässer sind unter Anderem Ammersee, Moosburger Stausee und die Rötelseeweiher.

Fundortkarte der Löffelente des LfU Externer Link

Lebensraum und Lebensweise

Mit Schilf bewchsene Uferwegetation eines Gewässers, Bäume im HintergrundZoombild vorhanden

© Stahl F.

Löffelenten sind überwiegend an nährstoffreichen flachen Binnengewässern, Feuchtgebieten mit freien Wasserflächen, Altwässern und Stauseen zu finden. In Bayern kommen sie auch an Fischweihern, Stillgewässern mit Flachwasserzonen und Baggerseen vor. Sie bevorzugen Gewässer mit vegetationsreichen Uferzonen und Schilfbereichen.
Die Nester werden häufig am Boden im Bereich der Verlandungszone in Ufergebüschen oder krautiger Vegetation angelegt. Herabgezogene Grashalme geben den Nestern Deckung nach oben.
Die Entenart ist sowohl am Tag als auch in der Nacht aktiv. Während der Brutzeit verhalten sich die Löffelenten territorial, außerhalb der Brutzeit gesellig. Bei Störungen fliegen sie, für Schwimmenten typisch, steil vom Gewässer auf.
Löffelenten leben in monogamen Saisonehen, die sich bereits im Winter zusammenfinden. Nach der Paarung findet die Eiablage überwiegend zwischen Mitte Mai bis Anfang Juni statt, wobei jeden Tag ein Ei abgelegt wird. Innerhalb von 22-23 Tagen werden die Eier ausgebrütet, ehe die Jungvögel mit 40-45 Tagen flügge und selbstständig sind.

Ernährung

kleine Kaulquappen im Wasser über Steinen schwimmendZoombild vorhanden

© Gilbert P.

Löffelenten ernähren sich von tierischer und pflanzlicher Nahrung. Sie durchsieben das Wasser mit ihrem Schnabel und nehmen dabei vor allem Plankton, Insektenlarven und Wasserflöhe auf. Manchmal suchen sie auch mit dem Kopf unter Wasser oder Tauchen nach Nahrung. Während der Nahrungssuche finden sie sich oftmals in Gruppen zusammen und wirbeln in kreisenden Bewegungen schwimmend mit den Latschen Schlamm auf. Dadurch steigen Nahrungspartikel an die Wasseroberfläche, die sie unter lautem Schnattern durchsieben können.

Löffelenten im Jahresverlauf

Die Balz der Löffelenten beginnt teilweise bereits im Herbst. Nach der Ankunft ins Brutgebiet ab März beginnt das Weibchen mit dem Nestbau und der Jungenaufzucht.

Die Erpel mausern ihr Gefiedern bereits im Mai/Anfang Juni. Die Weibchen beginnen erst nach der Jungenaufzucht etwa einen Monat später mit der Mauser. Während des Spätsommers sind die Erpel und Enten für rund drei bis vier Wochen flugunfähig. Die Mauser in das Prachtkleid ist schließlich erst in den Wintermonaten abgeschlossen.

Löffelente Jahresverlauf

Jägersprache

Unter Jägern haben sich für bestimmte Aktivitäten, Körpermerkmale oder Verhaltensweisen spezielle Begriffe eingebürgert. Einige davon sind hier aufgeführt.

  • Erpel: männliches Tier
  • Ente: weibliches Tier
  • Junge: Küken
  • Schof: Familienverband
  • Ständer: Beine
  • Latschen: Füße
  • Bürzel: Schwanz
  • Prachtkleid: farbenfrohes, auffallendes Gefieder des Erpels im Winterhalbjahr bis zur Balz
  • Schlichtkleid: weniger auffallendes Federkleid des Erpels nach der Balz im Frühjahr bis zum Spätsommer
  • Großgefieder: Schwungfedern des Flügels und Steuerfedern des Schwanzes
  • Kleingefieder: Federn, die der Körperbedeckung dienen
  • Mauser: Gefiederwechsel
  • einfallen: wassern oder landen
  • aufstehen: auffliegen

Management

Die Löffelente unterliegt gemäß § 2 Abs.1 Nr. 2 des Bundesjagdgesetzes (BJagdG) dem Jagdrecht.
Es besteht jedoch eine ganzjährige Schonzeit.

Die illegale Tötung eines ganzjährig geschonten Wildtieres stellt eine Straftat nach § 38 Abs. 1 Nr. 2 des Bundesjagdgesetzes dar.

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