Sikawild

Ein Kalb eines Sikahirsches im hohen GrasZoombild vorhanden

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Das Sikawild kann in Bayern als Neubürger bezeichnet werden. Die ursprünglich in Ostasien beheimateten Tiere wurden insbesondere im 19ten Jahrhundert als jagdbares Wild in der freien Wildbahn ausgesetzt. Heute spielt es vor allem zur Erzeugung schmackhaften Wildfleischs eine Rolle. Deshalb wird es häufig in Gehegen zur landwirtschaftlichen Wildhaltung gehalten. In der freien Natur sind Sikahirsche dagegen nur selten zu beobachten.

Erscheinungsbild

Ein Rudel weibliches Sikawild im schnellen Lauf über eine Wiese, von rechts nach links.
Das Sikawild ist deutlich kleiner als das Rotwild und ähnelt von der Größe eher dem Damwild. Das Sommerkleid ist rotbraun und weist mehr oder wenig ausgeprägte helle Fleckenreihen und einen dunklen Strich (Aalstrich) entlang des Rückens auf. Im Winter sind die Tiere dagegen einheitlich grau bis schwarz gefärbt. Flecken sind zu dieser Jahreszeit meist nicht auszumachen. Der weiße, herzförmige Spiegel ist deutlich ausgeprägt und in vielen Fällen schwarz umrandet. Auch der Schwanz (Wedel) ist weiß und durch einen schwarzen Mittelstrich gekennzeichnet. Im Winter bildet sich bei den männlichen Hirschen eine zottelige Halsmähne. Der Wechsel der Haarkleids vollzieht sich für gewöhnlich im Mai bzw. September. Nur die Männchen tragen ein Geweih.

Ein Jungtier im Sommerfell.

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ein junges weibliches Sika auf einer überfrorenen Wiese

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Ein junger Sikahirsch im Winterfell und nur wenig verzweigtem Geweih.

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Zwei kämpfende Sikahirsche.

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Wissenswertes auf einen Blick

  • Wissenschaftlicher Name: Cervus nippon
  • Gewicht: bis ca. 90 kg
  • Größe: Schulterhöhe bis zu 100 cm
  • Alter: maximal 14 Jahre, im Durchschnitt 7 Jahre
  • Geschlechterunterschied: die männlichen Tiere tragen ein Geweih
  • Anzahl der Jungen: 1 Kalb, seltener 2 Kälber

Lautäußerungen

Ein großer Sikahirsch seitlich im lichten Wald. Er fällt durch sein großes Geweih mit mehreren Enden auf.

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Die Tiere verfügen über ein reichhaltiges Lautrepertoire. Insgesamt werden zehn verschiedene Lautäußerungen unterschieden, deutlich mehr als bei den meisten anderen Hirschen. Hier hören sie die hohen Rufe weiblicher und männlicher Tiere.

Autor: Tembrock, Günter / Tierstimmenarchiv Berlin

Sikawild in Bayern

Jagdstrecke

Die folgenden Diagramme geben Ihnen einen schnellen Überblick über die Streckenentwicklung des Sikawilds in Bayern. Mit Daten seit 2012 haben wir hier für Sie eine Zusammenstellung aufbereitet.

Sikawildstrecke in Bayern seit 2012 bis 2021

Gesamtstrecke Sikawild seit 2012 (© StMELF)

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Sikawildstrecke in Bayern nach Klassen seit 2012 bis 2021

Gesamtstrecke Sikawild nach Klassen seit 2012 (© StMELF)

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Lebensraum und Lebensweise

ein weibliches Sika im Wald.Zoombild vorhanden

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Sikahirsche stammen ursprünglich aus Ostasien, wo sie ihren bevorzugten Lebensraum in wasserreichen Laubwäldern finden. Prinzipiell kann sich das Sikawild an unterschiedliche Lebensräume anpassen, wobei jedoch Wälder mit dichtem Unterholz bevorzugt werden. Als Habitat werden auch Feuchtgebiete oder Offenlandflächen genutzt.
Von Natur aus ist das Sikawild überwiegend tagaktiv. Bei vermehrten Störungen werden die Aktivitäten allerdings zunehmend in die Nacht verlagert.

Verglichen mit dem nah verwandten Rotwild sind Sikahirsche weniger gesellig. Größere Rudel bilden sich nur in der Paarungszeit. Ansonsten leben die Tiere in kleineren Familienverbänden oder lockeren Trupps zusammen. Ältere Hirsche ziehen meist als Einzelgänger umher.

Ernährung

Ein Sikahirsch auf einer Wiese mit großem GeweihZoombild vorhanden

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Auf dem Speiseplan des Sikawilds stehen Gräser, (Zwerg-) Sträucher, Knospen, Rinde, Beeren sowie Kräuter. Verglichen mit dem Rotwild ist das Sikawild in der Nahrungswahl etwas anspruchsvoller und sucht energiereichere Nahrung. Im Wald können bei nicht angepassten Wildbeständen zum Teil erhebliche Schäden durch Verbiss und das Abschälen von Rinde entstehen.

Sikawild im Jahresverlauf

Diagramm der Aktivitäten des Sikawilds im Jahresverlauf. Paarungszeit, Setzzeit und andere wichtige Aktivitäten sind hier nach Zeitpunkt im Jahr aufgelistet.Zoombild vorhanden

Diagramm Sikawild im Jahresverlauf

Die Brunft findet hauptsächlich im Oktober statt und endet Anfang November. Zu dieser Zeit verteidigen die Platzhirsche ihr Brunftterritorium. Zum Schluss der Brunft kommen aber häufig auch jüngere Hirsche "zum Zug", die sich meist am Rand oder zwischen den Brunftplätzen aufhalten und dort auf ihre Chance warten.

Etwa siebeneinhalb bis acht Monate nach der Brunft (also im Mai bis Mitte Juli des Folgejahres) wird ein einzelnes Kalb gesetzt. Zwillinge sind eher die Ausnahme. Die sich daran anschließende Säugezeit dauert drei bis vier Monate bis Ende Oktober/Anfang November.
Erwachsene Hirsche schieben ihr Geweih zwischen April und August. Erst nach dem Fegen der Geweihstangen im August verknöchert das Geweih vollständig. Im April/Mai des Folgejahres wird das Geweih abgeworfen und der Zyklus beginnt von neuem.
Aufgrund der nahen Verwandtschaft zum Rotwild können sich Sikahirsche erfolgreich mit weiblichem Rotwild paaren, wodurch es zu einer genetischen Veränderung lokaler Rotwildpopulationen kommen kann. Ob sich die Nachkommen von Rot- und Sikawild weiter vermehren können ist noch nicht geklärt.

Jägersprache

Für das Sikawild werden unter den Jägern unter anderem folgende Begriffe verwendet:

  • Spiegel: helle (weißliche) Fellfärbung am Hinterteil der Hirschartigen (Cerviden)
  • Wedel: Schwanz
  • Aalstrich: schwarzer Strich entlang der Rückenlinie
  • Kolbenhirsch: Hirsch während der Geweihbildung, Geweih im Bast
  • Bast: fellartige Haut, die die Geweihstangen während des Wachstums umgibt (auch bei anderen Hirschartigen)
  • Fegen: Abreiben des Bastes vom Geweih nach Abschluss des Geweihwachstums (auch bei anderen Hirschartigen)
  • Spießer: Hirsch mit einem Geweih ohne Verzweigung, in der Regel ein zweijähriger Hirsch (Schmalspießer)
  • Beihirsch: rangniederer Hirsch bei einem Brunftrudel
  • Kahlwild: weibliches Sikawild und Kälber (haben keinen Kopfschmuck/Geweih)

Jagd und Management

Ein großer Sikahirsch seitlich im lichten Wald. Er fällt durch sein großes Geweih mit mehreren Enden auf.Zoombild vorhanden

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Je Jagdrevier wird die Anzahl des zu erlegenden Sikawilds in einem Abschussplan festgelegt. Die Jagdzeit auf das Sikawild in Bayern erstreckt sich vom 01. Juli (Schmaltiere und -spießer) bzw. 01. September (Kälber, Alttiere, alle übrigen Hirsche) bis 31. Januar. Da das Sikawild die genetische Struktur lokaler Rotwildpopulationen verändern kann und zudem zum Teil schwerwiegende Verbiss- und Schälschäden verursacht, ist eine jagdliche Regulation der bestehenden Populationen von großer Bedeutung. Weitere Bestände sollen aus eben diesen Gründen nicht aufgebaut werden.

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