Die größte Möwenart Bayerns ist ungefähr so groß wie ein Mäusebussard. Als Zugvögel sind Silbermöwen im Herbst und Winter regelmäßig in Bayern an größeren Gewässern anzutreffen.
Erscheinungsbild
Silbermöwen sind etwas größer und grauer als ihre verwandten Mittelmeermöwen, denen sie sehr ähnlich sehen. Ein Unterscheidungsmerkmal ist der kleine, rote Fleck auf dem kräftigen, gelben Schnabel. Dieser rote Fleck beschränkt sich bei Silbermöwen auf den Unterschnabel, bei Mittelmeermöwen ist er größer und reicht bis in die Oberseite des Schnabels hinein. Die Beine (Ständer) sind rosa gefärbt, wobei manche Silbermöwen auch gelbe Beine besitzen. Diese Ausprägung erschwert die Unterscheidung zu den gelbfüßigen Mittelmeermöwen. Wie alle Möwenarten besitzen Silbermöwen Schwimmhäute zwischen den Zehen, um sich im Wasser besser vorwärtsbewegen zu können.
Im Sommer ist das Körpergefieder von Silbermöwen an der Oberseite hellgrau und ansonsten überwiegend weiß. Die Flügel sind an den Spitzen schwarz gefärbt. Im Winter wirkt das Gefieder eher gräulich und schmutzig. Der Kopf ist zudem braun-weiß gemustert. Junge Silbermöwen benötigen rund drei Jahre bis zur Ausfärbung des adulten Federkleides. Bis dahin sind sie noch bräunlich gemustert. Der Schnabel ist anfangs dunkel und verfärbt sich erst im Erwachsenenalter gelb.
Größe: 55 – 67 cm, Flügelspannweite 138 bis 150 cm
Alter: bis 30 Jahre
Geschlechterunterschied: Männchen etwas schwerer und größer als Weibchen
Gelege: 2 – 3 Eier je Gelege und Jahr, Nachgelege möglich
Die Stimme der Silbermöwe
Der Warnruf der Silbermöwe klingt durchdringend und wird wiederholt geäußert: „kiou- kiou“. Andere Rufe sind „gag-ag-ag“ oder ein jauchzendes „kjA-kjA-kjA-kjA“. Hören Sie selbst die Rufe der Silbermöwe:
Autor: Tembrock, Günter / Tierstimmenarchiv Berlin
Die Silbermöwe in Bayern
In Bayern sind Silbermöwen regelmäßig im Herbst und Winter als Wintergäste und Durchzügler auf dem Weg in ihre Überwinterungsgebiete am Mittelmeer anzutreffen. Neben den großen Seen des Alpenvorlandes halten sie sich zur Rast oder Überwinterung auch an größeren Flüssen wie der Donau und dem Main auf. Im Dezember und Januar kann man die größten Ansammlungen von Silbermöwen in Bayern beobachten.
Silbermöwen bevorzugen als Lebensraum Küstenregionen. Sie sind überwiegend tagaktiv und leben in monogamen Saisonehen zusammen. Zur Brutzeit finden sich die Möwen in großen Kolonien zusammen. Sie nutzen häufig über mehrere Jahre hinweg dieselben Brutplätze und finden auf diese Weise oft wieder mit ihrem Partner aus dem Vorjahr zusammen. Wenn partnerlose Silbermöwen im Brutgebiet ankommen, sucht sich das Weibchen ein Männchen mit passendem Territorium aus. An ihrem unmittelbaren Niststandort sind Silbermöwen territorial. Als Bodenbrüter legen sie ihre Nester vorwiegend in Dünen, in lockerem Gras, auf Kiesstränden und auf Felsinseln an. Im Binnenland bauen sie ihre Nester teilweise auch an und auf Gebäuden. Für die Anlage der Nester wird ein trockener Untergrund ausgewählt. Beim Nestbau und Brüten sind beide Elterntiere beteiligt. Auch das Führen der Jungen übernimmt das Elternpaar gemeinsam.
Im Vergleich zu anderen Möwenarten werden Silbermöwen erst spät geschlechtsreif, meist mit vier bis sieben Jahren. Bis zum Erreichen der Geschlechtsreife nennt man die jungen Möwen „Immaturen“.
Ernährung
Silbermöwen haben ein vielfältiges und anpassungsfähiges Nahrungsspektrum. Neben Fischen stehen auch Krebstiere, Muscheln und Abfall auf dem Speiseplan.
Während der Nahrungssuche sieht man Silbermöwen häufig im Wasser schreitend oder im Suchflug über die Wasseroberfläche gleiten. Die Nahrung wird teilweise auch im Flug gefangen oder von der Wasseroberfläche aufgelesen.
Die Silbermöwe im Jahresverlauf
Die Balz beginnt teilweise bereits im September und dauert bis zum Beginn der Eiablage. Mitte April bis spätestens Anfang Juli haben alle Weibchen ihre Eier abgelegt. Nach der Ablage des ersten Eis beginnen die Möwen zu Brüten. 26 bis 32 Tage danach schlüpfen die Jungen. Sie sind Nestflüchter und nach 35 bis 49 Lebenstagen bereits flügge. Nach ihrer Verselbstständigung bleiben sie noch einige Zeit im Revier der Elterntiere. Die Eltern ziehen nach dem Flüggewerden der Jungen bereits in ihre Überwinterungsgebiete.
Der Wechsel des gesamten Gefieders (Vollmauser) beginnt bereits während der Brutzeit ab Anfang Mai/Mitte Juli und dauert teilweise bis November/Dezember an.
Jagdliche Begriffe
Im Laufe der Jahrzehnte haben sich unter Jägern für bestimmte Aktivitäten, Körpermerkmale oder Verhaltensweisen im Zusammenhang mit einer Tierart Begriffe eingebürgert. Einige davon sind hier aufgeführt.