Spießente

männliche Spießente schwimmt auf dem WasserZoombild vorhanden

© H.-J. Fünfstück/www.5erls-naturfotos.de

An den langen spießartigen Schwanzfedern sind die männlichen Spießenten leicht zu erkennen. Diesem „Spieß“ verdankt die Entenart auch ihren Namen. In Bayern tritt die zu den Schwimmenten gehörende Entenart fast ausschließlich als Durchzügler und Wintergast auf.

Erscheinungsbild

Spießenten sind etwas kleiner als Stockenten und wirken mit ihren typischen langen und schlanken Schnäbeln, Hälsen, Körpern und Schwanzfedern im Wasser wie im Flug sehr elegant. Im Prachtkleid lassen sich Ente und Erpel deutlich voneinander unterscheiden. Der dunkelbraune Kopf der Erpel setzt sich deutlich von dem weißen vorderen Hals- und Brustbereich ab. Am Hinterkopf ist die weiße Färbung von einem schwarzen Längsband getrennt. Der Großteil des Körpers ist gräulich gefärbt. Charakteristisch sind die langgezogenen dunklen Schwanzfedern. Der grau-bläulich umrandete Schnabel der Erpel ist bei den Enten etwas dunkler. Das Gefieder der Weibchen ist hellbraun und der Spieß am Hinterteil nur angedeutet. Im Schlichtkleid sind die Farben weniger stark ausgeprägt und das Gefieder kontrastärmer. Die Beine (Ständer) sind sowohl bei Enten als auch Erpeln gräulich.

Wissenswertes auf einen Blick

  • Wissenschaftlicher Name: Anas acuta
  • Gewicht: 700 bis 1.100 g
  • Größe: 50-66 cm, Flügelspannweite 80 bis 95 cm
  • Alter: bis ca. 27 Jahre
  • Geschlechterunterschied: Im Prachtkleid besitzen die Erpel markante spitze Schwanzfedern, einen weißen Hals sowie braunen Kopf und sind gut von den bräunlich gefärbten Weibchen zu unterscheiden
  • Gelege: 7 bis 11 Eier

Die Stimme der Spießente

Das Männchen hat eine zurückhaltende und leise Stimme. Mit seinem "grük-grük" ähnelt es der Stimme des Krickerpels, ist jedoch tiefer und gedämpfter. Das Weibchen quakt ententypisch gemischt mit einem schnellen "rarr".

Autor: Tembrock, Günter / Tierstimmenarchiv Berlin

Spießenten in Bayern

Das Verbreitungsgebiet der Spießente erstreckt sich von Island, Schottland und der Ostsee bis nach Russland und Nordamerika. In Mitteleuropa brüten Spießenten nur selten. Daher sind sie auch in Bayern nur sporadische Brutgäste. Im Winterhalbjahr kann man die außergewöhnliche Entenart allerdings auch in Bayern beobachten, dann versammeln sich hier sowohl Durchzügler, als auch Wintergäste. Sie überwintern bevorzugt an mittelgroßen und großen Gewässern wie dem Ismaninger Teichgebiet, Chiemsee und Altmühlsee. Zwischen September und April wird der Bestand in Bayern auf 150 bis 200 Spießenten geschätzt.

Lebensraum und Lebensweise

Lebensraum des SpießenteZoombild vorhanden

© Heither H.

Spießenten gehören zu den charakteristischen Brutvögeln der arktischen und subarktischen Tundra. Dort findet die Entenart mit offenen Niederungslandschaften und Moorgebieten mit großen, stehenden Binnengewässern und Überschwemmungsflächen ihren bevorzugten Lebensraum. Spießenten kommen aber auch an Stauseen und Fischteichen vor, wobei sie Gewässer mit Ufervegetation vorziehen.

Die Nester werden von den Weibchen in Wiesen, Weiden oder auf Inseln gebaut. Dabei kommt es auf einen trockenen Untergrund und Deckung gebende Vegetation an. Dafür werden flache Mulden mit Pflanzenmaterial und Dunen ausgelegt. Nicht immer befinden sich die Nester in direkter Wassernähe. Meist werden die Nester einzeln angelegt, auf Inseln können sie aber auch kolonieartig vorkommen.

Spießenten leben in monogamen Saisonehen zusammen. Während der Mauser sind sie dagegen gesellig und begeben sich häufig gemeinsam an kleine, nährstoffreiche Wasserflächen im Röhricht. Zur Überwinterung ziehen Spießenten häufig jedes Jahr an dieselben Gewässer.
Spießenten sind sowohl am Tag als auch in der Nacht aktiv. Die Nahrungsaufnahme erfolgt allerdings überwiegend nachts.

Ernährung

Das Nahrungsspektrum der Spießenten ähnelt dem der Stockenten und besteht aus pflanzlichen und tierischen Bestandteilen. Die Zusammensetzung variiert je nach Nahrungsangebot. Während der Jungenaufzucht sind Spießenten vermehrt auf tierisches Eiweiß wie Schnecken, Insektenlarven oder Flohkrebse angewiesen. Im Herbst und Winter überwiegen Sämereien, Knospen und Wasserpflanzen.

Für die Nahrungsaufnahme „gründeln“ Spießenten überwiegend. Dazu tauchen sie mit dem Kopf und der Brust unter Wasser und nehmen die Nahrung mit dem Schnabel auf. Daher kommen sie bevorzugt an flachen Gewässern vor.

Spießenten im Jahresverlauf

Die Balz beginnt häufig bereits in den Überwinterungsgebieten. Nachdem die Enten ihre Brutgebiete aufgesucht haben, werden zwischen Mitte April bis Anfang Juni 7 bis 11 Eier abgelegt. Nach 22 bis 24 Tagen schlüpfen die Küken und werden von ihrer Mutter zum nächsten Gewässer geführt. Nach weiteren 40 bis 45 Tagen sind die Jungvögel flügge.

Die Vollmauser setzt im Juni ein. Sie dauert bei den Erpeln bis August und bei den Enten bis September. Ab Juli setzt bei beiden Geschlechtern die Schwingenmauser ein, in der sowohl Erpel als auch Enten für 20 bis 30 Tage flugunfähig sind. Im Winter bilden die Erpel ab November und die Weibchen ab Dezember/Januar ihr Prachtkleid aus.

Für die Überwinterung ziehen viele der Spießenten von Russland nach West- und Mitteleuropa und einige von ihnen auch nach Bayern.

Jahresverlauf der Spießente

Jägersprache

Unter Jägern haben sich für bestimmte Aktivitäten, Körpermerkmale oder Verhaltensweisen spezielle Begriffe eingebürgert. Einige davon sind hier aufgeführt.

  • Erpel: männliches Tier
  • Ente: weibliches Tier
  • Junge: Küken
  • Schof: Familienverband
  • Ständer: Beine
  • Latschen: Füße
  • Bürzel: Schwanz
  • Prachtkleid: farbenfrohes, auffallendes Gefieder des Erpels im Winterhalbjahr bis zur Balz
  • Schlichtkleid: weniger auffallendes Federkleid des Erpels nach der Balz im Frühjahr bis zum Spätsommer
  • Spiegel: auffällig gefärbter Bereich im Gefieder
  • Großgefieder: Schwungfedern des Flügels und Steuerfedern des Schwanzes
  • Kleingefieder: Federn, die der Körperbedeckung dienen
  • Mauser: Gefiederwechsel
  • einfallen: wassern oder landen
  • aufstehen: auffliegen

Jagd und Management

Die Spießente unterliegt gemäß § 2 Abs.1 Nr. 2 des Bundesjagdgesetzes (BJagdG) dem Jagdrecht.

Die Jagdzeit ist von 1. Oktober bis 15. Januar.

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