Eichelhäher

Eichelhäher auf Baumstumpf schluckt eine EichelZoombild vorhanden

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Im Volksmund wird der Eichelhäher auch "Wächter des Waldes" und "Eichensäer" genannt. Der Grund hierfür sind zum einen seine weithin hörbaren Warnrufe wenn Eindringlinge in der Nähe sind. Zum anderen seine Eigenheit, Baumsamen in Verstecken zu deponieren - die er dann teilweise vergisst. In Bayern ist der zur Familie der Rabenvögel zählende Vogel weit verbreitet. Sein Bestand wird auf 105.000 bis 290.000 Brutpaare geschätzt.

Erscheinungsbild

ein Eichelhäher sitzt auf einem Ast
Der Körper des Eichelhähers ist – wie für Rabenvögel typisch – eher gedrungen. Die Beine und der als Universalwerkzeug benutzte Schnabel sind kräftig. Am Gefieder ist der Eichelhäher sehr leicht zu erkennen, da er als einziger einheimischer Vogel am Flügel auffällige blau-schwarz gestreifte Federn hat. Diese markant gezeichneten Federn wurden früher gerne als Schmuck verwendet. Ansonsten ist die beigerote Grundfarbe des Körpers eher gedeckt und unauffällig.

Im Flug gibt jedoch der leuchtend weiße Bürzel einen sehr starken Kontrast zu den schwarzen Schwanzfedern ab. Gleiches gilt für die schwarz-weiße Zeichnung der Armschwingen. Deshalb und wegen der rudernden Flügelschläge ist der Eichelhäher im Flug sehr gut zu erkennen.

Eichelhäher auf Wiese

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Eichelhäher trinkt Wasser mit abgespreizten Flügeln, von einem Ast ins Wasser hängend

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zwei Eichelhäher sehen einander an

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Eichelhäher auf Ast im Wald

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Wissenswertes auf einen Blick

  • Wissenschaftlicher Name: Garrulus glandarius
  • Gewicht: durchschnittlich 170 g
  • Größe: Gesamtlänge 34-35 cm, Flügelspannweite 52-58 cm
  • Alter: älteste beringte Vögel 17 Jahre alt
  • Geschlechterunterschied: keine Unterschiede im Gefieder, Männchen sind etwas kräftiger als die Weibchen
  • Gelege: (3-9) meist 5 Eier; ein Gelege je Jahr

Die Stimme des Eichelhähers

zwei Eichelhäher frontal, Köpfe zueinander gedreht

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Hier hören Sie die Lautäußerungen eines ganzen Trupps Eichelhäher.

Autor: Wallschläger, Dieter / Tierstimmenarchiv Berlin

Eichelhäher in Bayern

Jagdstrecke

Eichelhäherstrecke in Bayern seit 1985 bis 2021Zoombild vorhanden

Gesamtstrecke Eichelhäher seit 1985 (© StMELF)

Das nebenstehende Diagramm gibt Ihnen einen schnellen Überblick über die Streckenentwicklung des Eichelhähers in Bayern. Mit Daten seit 1985 haben wir hier für Sie eine Zusammenstellung aufbereitet.

Lebensraum und Lebensweise

Der Eichelhäher leistet einen wichtigen Beitrag bei der natürlichen Verjüngung der Eiche

Eichelhäher im Profil, Kopf nach rechts gedrehtZoombild vorhanden

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Eichelhäher sind in Bayern weit verbreitet und in verschiedensten Waldtypen, aber auch in Parks und Siedlungsbereichen anzutreffen. Das Nest wird gerne in dichtem Geäst, bevorzugt in Nadelbäumen, angelegt. Deshalb profitiert er von mehrschichtigen, abwechslungsreichen Mischbeständen. In diesen Wäldern und in halboffenen Landschaften findet er auch ausreichend Nahrung. Die Reviere während der Brutzeit sind bei Eichelhähern mit 5 bis 10 Hektar relativ klein.

Eichelhäher speichern das ganze Jahr über Nahrungsüberschüsse in Verstecken. Die Beute, meist große Baumsamen wie Eicheln, wird dabei immer einzeln, oft unter der Krautschicht und mit Kontakt zum Mineralboden, versteckt. Vor allem im Herbst werden mehrere Tausend Verstecke pro Vogel angelegt.
Da schätzungsweise nur ein Fünftel der Verstecke auch wieder durch den Häher genutzt werden, trägt er auf diese Weise zur Verbreitung der Baumsamen bei. Bis zu 10 Eicheln kann ein Eichelhäher in seinem Kropf transportieren und dies über eine Distanz von mehreren Kilometern. So verhilft er dem Samenbaum zur weiträumigen Verbreitung seines Erbgutes und dem Waldbesitzer zu kostenlosen Jungbäumen mit meist guter Qualität.
Der Eichelhäher leistet damit einen wichtigen Beitrag bei der natürlichen Verjüngung der Eiche im Wald.

Ernährung

Eichelhäher auf Fichtenzweig und Eichel im SchnabelZoombild vorhanden

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Der Eichelhäher ist grundsätzlich ein vielseitiger Allesfresser, dessen Nahrungsspektrum im Jahresverlauf starken Schwankungen unterliegen kann. Während in der Brutzeit Schmetterlingsraupen für Alt- und Jungvögel die Hauptrolle spielen, überwiegt in den Herbst- und Winter-Monaten pflanzliche Nahrung.
Und die besteht tatsächlich überwiegend aus Eicheln, weshalb der Rabenvogel seinen Namen vollkommen zu Recht trägt. Nur in Jahren in denen die Eichen wenig Eicheln tragen werden auch vermehrt Haselnüsse, Bucheckern oder andere Baumsamen genutzt, bzw. notfalls als Winternahrung sogar Mais.
Kleinsäuger und Jungvögel spielen hingegen nur eine sehr untergeordnete Rolle im Speiseplan.

Eichelhäher im Jahresverlauf

In folgender Grafik sind wichtige Zeiten im Jahresverlauf des Eichelhähers dargestellt.

Liniendiagramm der Aktivitäten des Eichhähers im Jahresverlauf

Die Paarungszeit beginnt bei Standvögeln, die das ganze Jahr in der Nähe des Bruthabitates verbringen, meist schon im Februar. Bei Zugvögeln, sobald sich die Partner im Brutgebiet eingefunden haben. Beide verteidigen gemeinsam ein Revier. Beide Partner bauen zusammen innerhalb von ein bis zwei Wochen zwischen Ende März und Ende Mai das Nest. Die Weibchen werden vom Männchen die Tage vor der Eiablage (3 - 7 Eier) intensiv bewacht und während des Brütens mit Futter versorgt. Die Brutzeit beginnt oft schon Anfang April und endet Mitte Juni, das eigentliche Brutgeschäft dauert 16 bis 19 Tage.
Sobald die Jungvögel geschlüpft sind, kümmern sich beide Elternteile um die Nahrungsbeschaffung. So können die Jungvögel bereits nach ca. drei Wochen das Nest flugfähig verlassen. Danach werden sie noch drei bis vier Wochen von den Eltern geführt. Die Aufzuchtperiode erstreckt sich von Mai bis zum August.
Im Gegensatz zu Saat-, Rabenkrähe und Dohle sind Eichelhäher weniger gesellig und bilden im Winter, wenn überhaupt, meist nur kleinere Trupps.

Jägersprache

Im Laufe der Jahrzehnte haben sich unter Jägern für bestimmte Aktivitäten, Körpermerkmale oder Verhaltensweisen im Zusammenhang mit einer Tierart Begriffe eingebürgert. Einige davon sind hier aufgeführt.

  • Trupp: Gruppe
  • Schlafbaum: Ruheort
  • Spiegel: bunte Flügeldecken
  • Ständer: Beine, Füße
  • Geschmeiß: Kot
  • Rätschen: Warnrufe
  • Abstreichen: Abfliegen
  • Haube, Holle: Scheitelfedern

Jagd und Management

Ein Eichelhäher von hinten fotografiert, sitzend auf einem AstZoombild vorhanden

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Eichelhäher können in Bayern vom 16. Juli bis 14. März bejagt werden.

Die Jagd auf den Eichelhäher war Gegenstand einer Landtagsanfrage. Die Antwort gibt einen fundierten Überblick über verschiedene Themen rund um den Eichelhäher. Auch weiterführende Literaturquellen werden genannt.

Antwort auf Landtagsanfrage zur Jagd auf Eichelhäher (09.05.2014, Bayerischer Landtag) pdf 39 KB

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