Habicht

Habicht sitzt auf einer Wiese, Kopf nach rechtsZoombild vorhanden

© Soru Epotok–Fotolia.com

Der über ganz Europa verbreitete Habicht nutzt, im Gegensatz zu den anderen Taggreifvögeln, bevorzugt den Wald und seine Randbereiche als Lebensraum. Dort können die schnellen und wendigen Greife ungestört ihrem Brutgeschäft nachgehen und aus der Deckung heraus die sogenannte "Überraschungsjagd" auf Vögel und andere kleine Waldbewohner ausüben. Blitzschnelle Attacken auf kurze Strecken machen Habichte dabei zu unberechenbaren Jägern.
Mit maximal 16.500 Brutpaaren beherbergt Deutschland die zweitgrößte Population dieser attraktiven Vogelart in Europa. Auch in Bayern ist der Habicht erfreulicherweise wieder flächig anzutreffen.

Erscheinungsbild

Habicht sitzt auf Wiese, Kopf frontal
Die Habichtweibchen sind deutlich größer als die Männchen ("Terzel"). Das Gefieder ist auf der Oberseite schiefergrau bis blaugrau, die Unterseite ist hell mit zahlreichen schmalen grauen Querbändern ("gesperbert").
Habichte müssen im deckungsreichen Gelände sehr wendig fliegen können. Deshalb sind ihre Flügel kurz und abgerundet, der Schwanz ("Stoß") hingegen ist sehr lang. Er weist einige wenige breite Querbänder auf. Die gelben Beine ("Ständer") sind sehr kräftig und mit langen Krallen ausgestattet. Im Flugbild wechseln kräftige Flügelschläge mit kurzen Gleitphasen.

Wissenswertes auf einen Blick

  • Wissenschaftlicher Name: Accipiter gentilis
  • Gewicht: Männchen bis 1 kg, Weibchen schwerer
  • Größe: Länge bis 60 cm; Flügelspannweite 1,35 m bis 1,65 m; Weibchen sind in der Regel um ca. ein Drittel größer und schwerer als die Männchen
  • Alter: bis 20 Jahre
  • Gelege: 2 bis 5 Eier, 1 Gelege pro Jahr

Die Stimme des Habichts

Habicht sitzt auf einem Ast mit geöffnetem Schnabel

© Soru Epotok–Fotolia.com

Hier können Sie seinen Ruf "gik, gik..." hören.

Autor: Tembrock, Günter / Tierstimmenarchiv Berlin

Der Habicht in Bayern

Der Habicht gilt als Hühnerdieb. Unter anderem aus diesem Grund verfolgte man ihn noch weit bis in das letzte Jahrhundert hinein. Zwischenzeitlich haben sich die Habichtbestände aber wieder erholt. Momentan ist der Greifvogel in Bayern mit einem Brutbestand von 2.100 bis 2.800 Brutpaaren wieder flächig verbreitet (Rödl et. al 2012).

Lebensraum und Lebensweise

Habicht sitzt auf einer Wiese, Kopf nach rechtsZoombild vorhanden

© Soru Epotok–Fotolia.com

Der Habicht jagt aus der Deckung heraus und bevorzugt als Lebensraum strukturreiche Wälder und daran angrenzende Wiesen und Felder, soweit Deckung und Nahrung vorhanden sind. Sein Nest ("Horst") baut er in Bäumen meist am Rand größerer Wälder. Ungestörte Horste werden über viele Jahre genutzt und immer wieder ausgebaut.
Die Brutpaare leben in der Regel in monogamer Dauerehe und verteidigen ihr Revier energisch. Außerhalb der Brutzeit sind die Partner jedoch Einzelgänger. In ungestörten Landschaftsräumen werden Besiedlungsdichten von bis zu einem Brutpaar je 1.000 Hektar Waldfläche erreicht.
In Deutschland sind die Altvögel sehr standorttreu und es gibt nur ausnahmsweise Wanderungen über größere Entfernungen.

Ernährung

Habicht sitzt auf Wiese mit Kopf nach links und Nahrung im SchnabelZoombild vorhanden

© Soru Epotok–Fotolia.com

Der Habicht jagt im kurzen aber rasanten Verfolgungsflug überwiegend Vögel. Tauben, Drosseln und Rabenvögel sind wichtige Beutetiere, aber auch andere Vögel bis zu dieser Größe werden geschlagen. Kleinere Säugetiere, wie Eichhörnchen oder Kaninchen, ergänzen die Kost, nehmen aber nur kleine Anteile an der Nahrung ein. Im Winter wird außerdem Aas angenommen. Die kräftigeren Habichtweibchen können auch Hühner schlagen, daher der Name "Hühnerhabicht". Beute dieser Größe ist jedoch die Ausnahme.
Rupfungen von Beutetieren sind meist versteckt am Boden oder unterhalb von Kröpfbäumen zu finden. Sie und die unverdaulichen Nahrungsreste, die als Gewölle wieder ausgestoßen werden, geben Hinweis auf ein Habichtrevier und dessen bevorzugte Beute.

Der Habicht im Jahresverlauf

Nach der Paarbildung im Frühjahr (Anfang Februar bis Ende März) bebrütet das Weibchen zwei bis fünf Eier. Während dieser Zeit wird sie vom Terzel mit Nahrung versorgt. Nach fünf bis sechs Wochen (also etwa Anfang Mai) schlüpfen die Jungen. Nach weiteren fünf bis sechs Wochen fliegen die Jungen aus. In der daran anschließenden Bettelflugperiode werden sie noch von den Eltern gefüttert, ehe sie dann gegen Ende Juli vollkommen selbständig sind und das elterliche Revier verlassen müssen.
Die jährliche Vollmauser des Klein- und Großgefieders erstreckt sich von April bis September. Der Beginn und Verlauf des Gefiederwechsels ist bei adulten Brutvögeln eng an das Brutgeschäft gebunden.

Liniendiagramm der Aktivitäten des Habichts im Jahresverlauf

Jägersprache

Im Laufe der Jahrzehnte haben sich unter Jägern für bestimmte Aktivitäten, Körpermerkmale oder Verhaltensweisen im Zusammenhang mit einer Tierart Begriffe eingebürgert. Einige davon sind hier aufgeführt.

  • Balz: Paarungszeit
  • Mauser: Wechsel / Erneuerung der Federn
  • Terzel: männliches Tier
  • Weib: weibliches Tier
  • Rothabicht: Habicht im Jugendkleid
  • Ständer, Fänge: Beine, Füße
  • Hosen: Beinbefiederung
  • Stoß: Schwanz
  • Geschmeiß: Kot
  • Kröpfen, atzen: fressen

Management

Habicht sitzt auf treibendem Ast im WasserZoombild vorhanden

© Erni–Fotolia.com

Der Habicht unterliegt dem Jagdrecht, wird aber in Bayern nicht bejagt.

Die illegale Tötung eines ganzjährig geschonten Wildtieres stellt eine Straftat nach § 38 Abs. 1 Nr. 2 des Bundesjagdgesetzes dar.

Auch das Sammeln und Stören von Gelegen des Federwildes ist verboten nach § 22 Abs. 4 des Bundesjagdgesetzes (BJagdG) und § 22 Abs. 3 des Bayerischen Jagdgesetzes (BayJG).

Einzelgenehmigungen zum Fang oder Abschuss sind in Ausnahmefällen möglich.
Da der Habicht wegen seiner energischen Jagdweise sehr universell einsetzbar ist, wird er seit jeher als Vogel für die Beizjagd geschätzt.

Weitere Greifvögel im Wildtierportal