Elchwild

Der Elch ist der größte Vertreter aus der Familie der Hirsche. Sein aktuelles Verbreitungsgebiet erstreckt sich über die gesamte Nordhalbkugel. In Europa ist Elchwild in Skandinavien beheimatet, außerdem gibt es Vorkommen im Baltikum, der Ukraine, Polen und in Bereichen der Tschechischen Republik. Seit einiger Zeit können auch im Osten Bayerns vereinzelt wieder Elche beobachtet werden. Die hin und wieder in die ostbayerische Grenzregion zuwandernden Tiere stammen aller Voraussicht nach aus der Gegend um den Moldaustausee. Dort befindet sich die Bayern am nächsten gelegene Elchpopulation.

Erscheinungsbild

Bei den Elchen haben sich weltweit zwei Linien herausgebildet: der Europäische Elch und der wesentlich größere Amerikanische Elch. Hier soll nur der Europäische Elch behandelt werden.

Elchkuh und ihr Kalb liegen auf einer Wiese
Mit einer Schulterhöhe bis zu 2,3 Metern und einer Körperlänge von fast drei Metern ist der Elch wesentlich größer als ein Rothirsch. Auch sein Gewicht von bis zu 500 Kilogramm übertrifft das der anderen Hirscharten deutlich.
Das Haupt hat eine längliche Form und trägt bei den männlichen Tieren ein Geweih, das jährlich abgeworfen und dann neu gebildet wird. In Europa ist das Geweih eher als Stangengeweih ausgebildet, nur bei älteren Elchen bilden sich schaufelartige Formen.

Elch mit Kalb

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Ein Kalb

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Elchbulle im Profil.

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Elchbulle seitlich auf Wiese

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Der Elch besitzt sehr lange Beine, die fast weißlich sein können und sich daher gut von dem sonst eher dunklen Fell abheben. Betrachtet man den Elch von der Seite, fällt ein "Buckel" im Rückenbereich über den Vorderläufen auf. Bei älteren Elchen ist häufig auch ein "Kinnbart" zu erkennen.

Wissenswertes auf einen Blick

  • Wissenschaftlicher Name: Alces alces
  • Gewicht: bis 500 kg
  • Größe: Schulterhöhe bis 230 cm
  • Alter: bis 25 Jahre
  • Geschlechtsunterschied: die männlichen Tiere tragen ein Geweih und sind schwerer
  • Anzahl der Jungen: 1 bis 2

Elche – mal leise, mal laut

Elchbulle im Profil

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Elche benutzen eine Vielzahl unterschiedlicher Laute zur gegenseitigen Verständigung. Sie reichen vom hilflosen Fiepen neugeborener Kälber bis hin zum Gebrüll der brunftigen Elchbullen. Hier hören Sie die Laute zweier Elchbullen.

Autor: Tembrock, Günter / Tierstimmenarchiv Berlin

Weitere Informationen haben wir hier für Sie zusammengestellt. Neben dem Managementplan finden Sie auf Karten Elchnachweise in Bayern.

Lebensraum und Lebensweise

Elchkuh und KalbZoombild vorhanden

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Elche halten sich am liebsten in reich strukturierten, lückigen Wäldern auf. Die dort wachsenden Sträucher und Weichlaubhölzer stellen eine ideale und gern genutzte Energiequelle für sie dar. Durch ihre langen Beine und die mit Schwimmhäuten versehenen, spreizbaren Hufe sind Elche auch an sumpfige Gegenden und Gewässer hervorragend angepasst.

Solange die Lebensbedingungen günstig sind, verhalten sich mitteleuropäische Elche weitgehend standorttreu. Auf Wanderschaft begeben sie sich erst, wenn sie die Suche nach neuen, besser geeigneten Lebensräumen antreten. Dabei ist das Elchwild sehr ausdauernd und kann in relativ kurzer Zeit weite Strecken überwinden. Im Durchschnitt werden zwischen 10 und 15 Kilometer pro Tag zurückgelegt. Hat den Elch erst einmal die Wanderlust gepackt, gibt es kaum ein natürliches Hindernis, das ihn von seinem Vorhaben abhalten könnte.
Die überwiegend tagaktiven Elche sind überzeugte Einzelgänger. Nur das Alttier bildet mit seinem Nachwuchs einen kleinen Familienverband.

Ernährung

Elch frisst Zweige einer BirkeZoombild vorhanden

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Auf dem Speiseplan der Elche stehen im Jahresverlauf die unterschiedlichsten Pflanzen: Teile von Bäumen und Sträuchern sind genauso Teil der Nahrungspalette wie Gräser, Kräuter, Farne oder Flechten. Wichtig ist den Elchen ein hoher Energiegehalt der Nahrungspflanzen. Bevorzugte Baumarten sind Weiden, Aspe, Birken und Faulbaum, daneben auch Waldkiefer und Tanne. Im Winter werden Sträucher oder auch Baumrinde gefressen. Elche sind darüber hinaus die einzigen Hirsche, die auch unter Wasser pflanzliche Nahrung zu sich nehmen können.

Der Elch beäst Zweige, Blätter und Knospen in bis zu drei Metern Höhe. Jüngere Bäume kann er mit seinem Körper niederdrücken, um die Triebe in der Krone zu erreichen. Der Nahrungsbedarf eines ausgewachsenen Elchs ist sehr hoch und schwankt je nach Jahreszeit zwischen 15 und 40 kg pro Tag. Elche können daher im Einzelfall hohe Wildschäden verursachen.

Der Elch im Jahresverlauf

Die Paarungszeit der Elche findet im Herbst (Ende September/Anfang Oktober) auf sogenannten Paarungsplätzen statt, die jedes Jahr aufgesucht werden. Nach erfolgreicher Paarung dauert es ca. 35 Wochen bis der Nachwuchs im April/Mai gesetzt wird. In dieser Zeit werden die einjährigen Jungen vom Alttier vertrieben und begeben sich auf die Suche nach eigenen Revieren. Neugeborene Elche wiegen bei der Geburt etwa 10 bis 15 Kilogramm und versuchen bereits 20 Minuten nach der Geburt zu Laufen um der Mutter zu folgen. Diese ist zu dieser Zeit häufig sehr aggressiv gegenüber anderen Tieren oder Menschen und verteidigt ihre Jungen mit zum Teil tödlich wirkenden Huftritten. Die Kälber werden bis in den Oktober hinein gesäugt und bleiben bis zur Setzzeit im nächsten Frühjahr bei ihrer Mutter.
In jedem Frühsommer etwa ab April beginnt das Geweih des Elchbullen aufs Neue zu wachsen. Nach der Brunft lockern sich die Geweihstangen nach und nach und werden schließlich abgeworfen. Ältere Bullen werfen bereits ab November ihr Geweih ab, während es die jungen Elche in der Regel etwas länger tragen.

Liniendiagramm der Aktivitäten des Elchwilds im Jahresverlauf

Jägersprache

Für das Elchwild werden unter den Jägern beispielsweise folgende Begriffe verwendet:

  • Bulle: erwachsenes männliches Tier
  • Alttier, Elchtier: erwachsenes weibliches Tier
  • Kalb: Tier im ersten Lebensjahr
  • Brunft: Paarungszeit
  • Schaufel: Geweih des Elchs
  • Stangenelch: Elch mit Stangengeweih

Management

Elchkuh und Kalb liegendZoombild vorhanden

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Der Elch unterliegt gemäß § 2 Abs. 1 Nr. 1 (BJagdG) dem bayerischen Jagdgesetz, ist aber ganzjährig geschont.

Die illegale Tötung eines ganzjährig geschonten Wildtieres stellt eine Straftat nach § 38 Abs. 1 Nr. 2 des Bundesjagdgesetzes dar.

Die Zuwanderung ehemals ausgerotteter Wildtiere nach Bayern ist seit geraumer Zeit eine Tatsache, die in der Öffentlichkeit unterschiedlich wahrgenommen wird. Bei Wildarten, die Konflikte verursachen können, gilt es, in einem frühen Stadium verlässliche Spielregeln mit den relevanten Interessensgruppen zu erarbeiten und geeignete Lösungswege für einen ausgewogenen Umgang aufzuzeigen.

Die Zuwanderung eines großen Pflanzenfressers wie dem Elch in die vom Menschen geprägte bayerische Kulturlandschaft bedarf daher der sachgerechten Aufbereitung etwaigen Konfliktpotenzials (z. B. Wildschäden, Probleme im Straßenverkehr).
Aus diesem Grund wurde in Bayern ein Managementplan für den Elch entwickelt. Der "Elchplan für Bayern" klärt beispielsweise den rechtlichen Status des Elchs, stellt verlässliche Regeln für den Umgang mit dieser Wildart auf und bildet die Grundlage für das Elchmonitoring.

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