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Menschliche Nutzung beschränkt den Lebensraum
Der Rothirsch, so die zoologisch korrekte deutsche Bezeichnung für das männliche Rotwild, wird umgangssprachlich oft einfach als "Hirsch" bezeichnet. Als größte Wildart, die unsere Kulturlandschaft dauerhaft bewohnt, bietet er einen imposanten Anblick. Rund 30.000 Hirsche, Hirschkühe und Kälber, wie die Familienmitglieder heißen, leben bei uns in Bayern.In Zeiten des Klimawandels erlauben aktuelle wildbiologische Studien Einblicke das Raum - Zeitverhalten des Rotwildes. Wie lässt sich der Zustand einer Rotwildpopulation abschätzen? Wie verändert sich das Raumnutzungsverhalten im Jahresverlauf? Und wie passt sich das Rotwild an den Winter an? Im "Expertenwissen Rotwild" werden diese Fragen beantwortet.
Erscheinungsbild
Langstreckenläufer
Die langen Beine, der lange Hals und die nahezu waagrechte Wirbelsäule machen das Rotwild zu einem guten und ausdauernden Läufer. Dies zeigt sich auch bei seinem Fluchtverhalten: In erster Linie versucht es nicht sich zu verstecken, sondern seine Verfolger über die Distanz abzuschütteln. Dafür flieht er bei Gefahr im Trab oder gestreckten Galopp über deutlich weitere Strecken als beispielsweise das Rehwild.
Die Kälber sind die Jungtiere im ersten Lebensjahr. Sind sie männlich spricht man von Hirschkälbern, die weiblichen nennt man Wildkälber. Im zweiten Lebensjahr unterscheidet man die Schmalspießer (männlich) und Schmaltiere (weiblich). Ältere Hirsche werden entweder nach ihrer Geweihausbildung bezeichnet oder in die Alterskategorien junge, mittelalte oder alte Hirsche eingeteilt.
Ab dem dritten Lebensjahr bezeichnet man die weiblichen "Rothirsche" als Alttiere. Unter Kahlwild versteht man das weibliche Rotwild und die Kälber. Daher werden auch Kahlwild- und Hirschrudel unterschieden.
Wissenswertes auf einen Blick
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Hirsche "schrecken" manchmal so wie Rehe, nur viel lauter und dröhnender. Ein weibliches Tier "mahnt", wenn es Kontakt zu seinem Nachwuchs hält. Die wohl bekanntesten Laute aber geben die Hirsche von sich, wenn Ende September/Anfang Oktober Paarungszeit (Brunft) ist. Imposant und eindrucksvoll erscheint vor allem das "Röhren", das laute Rufen der Hirsche.
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In den vergangenen 10 Jahren ist die Rotwildstrecke bayernweit angestiegen. Die Umweltbedingungen, gerade in den waldreichen Rotwildgebieten, haben sich in den vergangenen Jahren auf die Bestandsentwicklung positiv ausgewirkt, so dass zur Regulation vermehrt in die Rotwildbestände eingegriffen werden muss.
Die interaktive Karte ermöglicht Ihnen einen einmaligen Blick auf jagdliche Daten. Dargestellt sind das Bundesland Bayern mit seinen Landkreisen und die jagdliche Strecke (erlegtes Wild und Fallwild) in den Landkreisen und kreisfreien Städten. Je dunkler die Färbung, umso höher ist die jagdliche Strecke.
Im grauen Kasten links neben der Bayernkarte gelangen Sie zur Datenbankrecherche. Dort entscheiden Sie selbst welche Daten Sie sehen möchten. Seien es Regierungsbezirke, Landkreise, Hegegemeinschaften, letztes oder länger zurück liegendes Jagdjahr. Durch Auswahl eines oder mehrerer Kriterien wird die Kartendarstellung geändert.
Den Kartenausschnitt verändern Sie durch Bewegen des Mausrads oder den Gebrauch der "+" und "-" Symbole. Klicken Sie auf einen Landkreis, erhalten Sie Detailinformationen zur Jagdstrecke dieses Landkreises.
In die Streckenliste wird vom Jagdpächter oder Eigenjagdbesitzer alles in seinem Revier erlegte Wild und aufgefundenes Fallwild, das anderweitig zu Tode gekommenen ist, z.B. durch Straßenverkehr, Krankheit, Witterungseinfluss oder Alter, eingetragen. Die Liste ist zum Ende des Jagdjahres der Kreisverwaltungsbehörde vorzulegen. Das StMELF erhebt diese Daten und stellt sie in dieser Art und Weise erstmalig zur Verfügung.
Die Revierinhaber von zusammenhängenden Jagdrevieren, die einen bestimmten Lebensraum für das Wild umfassen, können eine Hegegemeinschaft bilden, um eine ausgewogene Hege der vorkommenden Wildarten und eine einheitliche großräumige Abschussregelung zu ermöglichen (§ 10a Abs. 1 des Bundesjagdgesetzes).
Die folgenden Diagramme geben Ihnen einen schnellen Überblick über die Streckenentwicklung des Rotwilds in Bayern. Mit Daten seit 1985 haben wir hier für Sie eine Zusammenstellung aufbereitet. Im Jagdjahr 2015/16 wurden in Bayern 11.954 Stück Rotwild erlegt.
Herkunft und Verbreitung
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Als Ursprungsgebiet der Gattung Cervus gilt Zentralasien. Zahlreiche morphologische Anpassungen im Skelettbau sowie bei den Ernährungs- oder Sinnesorganen waren notwendig, um in den eher offenen Landschaften zu leben. Das Leben in Herden (Rudeln) und als hochbeiniger und schneller Läufer war vorteilhaft gegenüber Fressfeinden.
Ursprünglich kam Rotwild in ganz Europa mit Ausnahme von Nordskandinavien vor. Seine heutige Verbreitung erstreckt sich auf etwa 300 Vorkommen. Da das Rotwild empfindlich auf Störungen jeder Art reagiert, lebt es bei uns heute überwiegend in den größeren und geschlossenen Waldgebieten der Alpen und Mittelgebirge.
Lebensraum und Lebensweise
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Besonders als Waldbesitzer erhalten Sie hier detaillierte Informationen über Waldbesitz sowie über Wildschäden und Präventionsmaßnahmen.
Ernährung
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Rotwild im Jahresverlauf
Wann paart sich das Rotwild? Werden die Kälber bis ins nächste Jahr hinein gesäugt? Wie lange braucht ein Hirsch zur Entwicklung seines Geweihes? Nicht nur diese Fragen werden mit dem folgenden anschaulichen Diagramm beantwortet. Informieren Sie sich über die Aktivitäten des Rotwilds.
Die Brunft (Paarungszeit) ist im Herbst (September/Oktober). Nach der anschließenden Tragzeit, die ungefähr neun Monate dauert, bringen die Alttiere (Muttertiere) im Mai oder Juni in der Regel ein Kalb zur Welt, das meist bis ins nächste Jahr hinein gesäugt wird. Oftmals sogar bis in den März hinein.
Der Hirsch wirft im Februar und März sein altes Geweih ab, das bis zum Sommer neu gebildet wird. Die alte Monatsbezeichnung "Hornung" für den Februar hat hier ihren Ursprung.
Jagdliche Begriffe
Für das Rotwild werden unter den Jägern folgende Begriffe verwendet:
Jagd und Management
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Hohe Wilddichten erhöhen zudem das Risiko von Tierseuchen, die verheerende Auswirkungen auf Mensch und Tier haben können. Um Konflikte in der Kulturlandschaft und Leiden unter den Tieren zu vermeiden, ist daher die Bejagung die vernünftigste Form zur Regulation der Rotwildpopulation.
Jagdzeit des Rotwildes in Bayern ist vom 1. August bis zum 31. Januar (einjährige Tiere ab 01. Juni).
Rot-, Gams- und Rehwild sind die für den Bayerischen Alpenraum charakteristischen Schalenwildarten. Sie stehen in komplexen Wechselbeziehungen mit ihrem Lebensraum und spielen daher beim Erhalt der Multifunktionalität des Ökosystems Bergwald eine entscheidende Rolle.
Vor diesem Hintergrund hat die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) in Kooperation mit den Bayerischen Staatsforsten (BaySF) und unter Einbindung externer Experten ein Forschungskonzept ausgearbeitet.