Kanadagans
© Janko C.
Die Kanadagans ist etwas größer als die Graugans und somit die größte Gänseart in Europa. Sie brütet seit 1970 in Deutschland und hat ihr Vorkommen seitdem stark ausgedehnt. Charakteristisch für sie ist ihr schwarzer Kopf- und Halsbereich, der von einer weißen Kinnbinde unterbrochen wird.
Erscheinungsbild
Kanadagänse sehen und hören hervorragend. Ausgewachsene Vögel wiegen etwa fünf Kilogramm und haben eine Lebenserwartung von bis zu 20 Jahren. Das typische Flugbild einer Gänseschar ist die Keilformation, die aus aerodynamischen Gründen gebildet wird.
Wissenswertes auf einen Blick
- Wissenschaftlicher Name: Branta canadensis
- Gewicht: bis 5 kg
- Größe: Körperlänge bis 100 cm; Flügelspannweite bis 175 cm
- Alter: bis zu 20 Jahre
- Geschlechterunterschied: kein Unterschied
- Gelege: 5 bis 6 Eier
Ruf der Kanadagans
© Janko C.
Hören Sie das markante Rufen der Kanadagans.
Autor: Frommolt, Karl-Heinz / Tierstimmenarchiv Berlin
Kanadagänse in Bayern
Jagdstrecke
Gesamtstrecke Kanadagans seit 2006 (© LfL)
Streckendaten Kanadagans in Bayern und nach Regierungsbezirken seit 2006 233 KB
Lebensraum und Lebensweise
© Janko C.
Die Kanadagans führt eine monogame Dauerehe und brütet im Frühjahr fünf bis sechs, in seltenen Fällen bis zu 11, Eier aus. Die Männchen (Ganter) sind streng territorial und bewachen ihre Weibchen energisch. Die Jungen sind nach zwei Monaten flügge, bleiben aber bis zum nächsten Frühjahr bei den Altvögeln, ehe sie eigenständig werden. Zum Teil werden verwaiste Jungvögel von anderen Familien adoptiert. Das, die heimliche Lebensweise während der Jungenaufzucht und ein großer Anteil von nichtbrütenden Paaren erschweren die Ermittlung der Brutbestände deutlich.
Ernährung
© Karin Kießling-Pixelio.de
Fallen die Gänse in größeren Ansammlungen auf Wiesen und Feldern ein, kann es neben den Fraßschäden auch zu Problemen durch Verkotung kommen.
Kanadagans im Jahresverlauf
In folgender Grafik sind wichtige Zeiten im Jahresverlauf für eine Kanadagans dargestellt. Angegeben sind hier die Kernzeiten der Aktivitäten.
Die Paarungszeit findet von April bis Ende Mai statt. In das Nest werden fünf bis sechs Eier gelegt, die 28 Tage bebrütet werden. In der Regel wird nur einmal im Jahr eine Brut aufgezogen. Der jährliche Wechsel der Federn (Mauser) findet von Juni bis Ende Juli statt, dabei ist sie für etwa fünf Wochen flugunfähig.
Jägersprache
Für die Gänse werden unter den Jägern folgende Begriffe verwendet:
- Ganter: männliches Tier
- Gans: weibliches Tier
- Gössel: Gänseküken
- Gelege: Eier bzw. Eier mit Nest
- Mauser: Wechsel / Erneuerung der Federn
- Ständer: Beine
Jagd und Management
Bejagt wird die Kanadagans in den Herbst- und Wintermonaten vom 01. August bis 15. Januar.
Kanadagänse, Nilgänse und Graugänse breiten sich schon länger in Bayern aus. In einigen Regionen führt dies zu erheblichen Konflikten in der Landwirtschaft oder zu Gesundheitsgefährdungen (z.B. Verkotung von Liegewiesen).
Ein wichtiger Baustein des Gänsemanagements stellt die Gelegebehandlung dar. Neben der herkömmlichen Jagdausübung ist diese eine sehr effektive und tierschutzgerechte Methode der Populationskontrolle.
Aufgrund einer erfolgten Änderung des Bayerischen Jagdgesetzes ist es nunmehr möglich, die Gelegebehandlung durch Einzelanordnung der unteren Jagdbehörde zuzulassen. Damit kann abweichend von § 22 Abs. 4 Satz 4 des Bundesjagdgesetzes unter Beachtung der in Art. 9 Abs. 2 der Richtlinie 2009/147/EG (EU-Vogelschutzrichtlinie) genannten Maßgaben das Ausnehmen oder Unfruchtbarmachen der Gelege von Federwild aus den in Art. 9 Abs. 1 der Richtlinie 2009/147/EG genannten Gründen gestattet werden, sofern es keine andere zufriedenstellende Lösung gibt.
Genehmigungsvoraussetzung ist weiter, dass die behandelnden Personen durch die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) entsprechend geschult worden sind, die Behandlung tierschutzgerecht erfolgt und die Revierinhaber ihre Zustimmung erteilt haben. Zudem ist nach Abschluss der Gelegebehandlung ein Bericht vorzulegen.
Das folgende Muster (mit Auszug Schulungsunterlage) gibt Antragsstellern einen Überblick über die Handhabung dieses neuen Verfahrens.
Im Fall einer beabsichtigten Antragstellung wenden Sie sich bitte vorab an die zuständige untere Jagdbehörde (Landratsamt, kreisfreie Stadt), damit die einzelnen Verfahrensschritte besprochen werden können.
Der zum Download bereitgestellte Musterantrag dient lediglich als Hinweis, welche Informationen für einen Antrag benötigt werden. Sie erhalten von der zuständigen unteren Jagdbehörde das jeweilige Antragsformular.