Aktionsplan I zur Förderung der Wildkatze

Helmut Brunner mit Prof. Weiger (BN) und Reinhard Neft (BaySF) im winterlichen Wald mit Lockstock und Sprühflasche in der Hand

© StMELF/Karin Höglmeier

Hintergründe des Aktionsplans

Da die Wildkatze, als ursprünglich in Bayern beheimatete Wildtierart, bis in die 80er Jahre als ausgestorben galt, wollte man dieser seltenen Tierart die Rückeroberung ihrer Heimat erleichtern. Deshalb hat der Bund Naturschutz in einer gemeinsamen Aktion mit Jägern und Walbesitzern zwischen 1984 und 2011 insgesamt über 600 Tiere vor allem in Nordbayern, aber auch im Bayerischen Wald ausgewildert.
Um den Erfolg dieser Aktionen, die durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) genehmigt wurden, zu messen und generell die "bayerischen Tiger" zu fördern, hat das StMELF 2010 den "Aktionsplan I zur Förderung der Wildkatze in Bayern" ins Leben gerufen. Darin hat man in enger Zusammenarbeit mit zahlreichen Verbänden Konzepte für den Wildkatzenschutz erarbeitet.
Ziele dieses Planes waren zum einen Erfassung und Förderung des Wildkatzenbestandes. Zum anderen sollte auch das Bewusstsein für diese sehr seltene und scheue Tierart in der Bevölkerung gestärkt werden. Diese Ziele sind in den vergangenen fünf Jahren konsequent in die Tat umgesetzt worden.
Verbände, Institutionen und Behörden wirkten beim Aktionsplan I konstruktiv mit
  • BUND Naturschutz in Bayern e.V.
  • Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
  • Bayerische Staatsforsten AöR
  • Landesjagdverband Bayern e.V.
  • Bayerischer Waldbesitzerverband e.V.
  • Bayerischer Bauernverband e.V.
  • Ökologischer Jagdverein in Bayern e.V.
  • Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V.
  • Deutscher Tierschutzbund e.V.
  • Oberste Baubehörde
  • und einige weitere Behörden der Forst- und Umweltverwaltung

Erfolge des Aktionsplans

Helmut Brunner mit Prof. Weiger (BN) und Reinhard Neft (BaySF) hinter einer ausgestopften Wildkatze.Zoombild vorhanden

© StMELF/Karin Höglmeier

Der Aktionsplan I zur Wildkatze kann als Erfolg angesehen werden. Das scheue Wildtier konnte in den letzten Jahren wieder verbreitet in den bayerischen Wäldern nachgewiesen werden. Die Wildkatzengebiete liegen vor allem in Nordbayern, wie zum Beispiel im Spessart, der Rhön, den Hassbergen und im Steigerwald. Da sich Hinweise und Sichtungen häuften, wurden 2015 erstmals auch die südlicheren Regierungsbezirke mit tatkräftiger Mitarbeit der Bayerischen Staatsforsten und von ehrenamtlichen Helfern des Bund Naturschutz gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten flächendeckend beprobt. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass die südlich der Donau liegenden Teile Ober- und Niederbayerns bislang noch nicht besiedelt sind. Im Allgäu und im bayerischen Wald hingegen konnten Wildkatzen nachgewiesen werden.

Wildkatzenpopulation stabilisiert sich zunehmend

Wildkatze frontal, sitzt auf einem am Boden liegenden dicken Ast.Zoombild vorhanden

© Wolfgang Kruck-Fotolia.com

Durch die koordinierten Monitoringmaßnahmen über fünf Jahre hinweg ist es gelungen, die tatsächlichen Wildkatzenverbreitungsgebiete zu identifizieren. Die gesetzten Ziele des Wildkatzenplans wurden also mit dem Monitoring 2015 erfolgreich abgeschlossen und Gesamtbayern erfasst.
Obwohl sich die Wildkatzenpopulation in Bayern zunehmend zu stabilisieren scheint, muss die Verbreitung der Tiere trotzdem auch in Zukunft beobachtet und die Bestandsentwicklung weiter gefördert werden.

Veröffentlichungen rund um die Wildkatze

großer hell erleuchteter Saal mit Bannern und ausgestopften Wildkatzen.Zoombild vorhanden

© BN/Ulrike Geise

Das bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und die Forstverwaltung setzten sich schon lange für den Wildkatzenschutz in Bayern ein.
Unter Anderem wurden mehrere Broschüren und Faltblätter rund um die Wildkatze veröffentlicht. Außerdem greifen auch Förderprogramme für Waldbesitzer, die naturnah, also auch wildkatzenfreundlich, wirtschaften. Zudem werden seit 2008 Mittel aus Jagdabgabe und dem allgemeinen Staatshaushalt bereitgestellt, die dem Bund Naturschutz zur Umsetzung des Aktionsplans Wildkatze zur Verfügung gestellt werden.
Auch die Wildkatzenausstellung erfreut sich auf den unterschiedlichsten Veranstaltungen und Messen größter Beliebtheit.
Ausstellung zur Wildkatze mit Rollups, Tafeln und Tischen

© BN/Ulrike Geise

An einem Messestand unterhalten sich Kinder und Erwachsene.

© BN/Ulrike Geise

Ein Messestand zur Wildkatze mit Rollups, Plüschtieren, Bannern und Plakaten

© BN/Ulrike Geise

Eine Ausstellung zur Wildkatze mit Rollups, Bannern und Plakaten

© BN/Ulrike Geise

Aktionen der beteiligten Institutionen und Verbände

Die jährlichen, koordinierten Monitoring Aktionen, bei denen gebietsweise nach und nach alle sieben Regierungsbezirke Bayerns nach Wildkatzennachweisen untersucht wurden, ermöglichen uns heute eine fundierte Einschätzung der Wildkatzenverbreitung in Bayern. Eine tragende Rolle spielten dabei ehrenamtliche Helfer insbesondere des Bund Naturschutz, aber auch aus der Jägerschaft.
Den Walderlebniszentren wurden sogenannte "Wildkatzenkoffer" zur Verfügung gestellt, die zur Umweltbildung beitragen. Darin sind Unterrichtsmaterialien zum Thema Wildkatze, Natur und Umwelt für Kinder ab dem Kindergartenalter, bis hin zum Abitur enthalten.
Kiste und Rucksack mit Unterrichtsmaterialien zur Wildkatze.

© BN/Ulrike Geise

Kiste mit Unterrichtsmaterialien zur Wildkatze.

© BN/Ulrike Geise

Fotos von Wild- und Hauskatze und ein Schädel einer Wildkatze auf einer Wiese.

© BN/Ulrike Geise

Kinder mit verbundenen Augen müssen Gegenstände erriechen und Ertasten. Eine Erwachsene hält einem Jungen einen Gegenstand zum Riechen hin.

© BN/Ulrike Geise

Verbände, Betriebe und Behörden aktiv im Wildkatzenschutz

Wildkatze klettert am BaumZoombild vorhanden

© Stephan, T.

Andere Verbände, wie der Bayerische Jagdverband, der Waldbesitzerverband, der Bauernverband, der Landesbund für Vogelschutz und der Ökologische Jagdverband haben über die Wildkatze informiert und haben sich beim Monitoring engagiert.
Ein wichtiger Partner sind auch die Bayerischen Staatsforsten. Als größter bayerischer Forstbetrieb setzen sie sich kontinuierlich für den Wildkatzenschutz ein. Neben tatkräftiger Mitarbeit am Monitoring 2015 in Südbayern wurden auch Monitoringaktionen in den vorhergehenden Jahren unterstützt.
Die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft hat die Wildkatze in Bayern intensiv gefördert. Nach einer Umfrage 2009 wurde 2010 ein Habitatmodell für die Wildkatze erarbeitet. Auch die Monitoring Aktionen wurden fachlich unterstützt, begleitet und die Karten zur Lockstockverteilung erstellt.
Die genetische Auswertung der beim Monitoring gesammelten Haarproben findet am Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht statt. Seit 2010 können dort mit Hilfe modernster Technik Haus- und Wildkatzen unterschieden werden.

Anwendung eines Habitatmodells für die Wildkatze im Freistaat Bayern (Klar, N. & LWF) pdf 2,2 MB

Zusätzlich setzte sich der Bund Naturschutz auch für die Schaffung eines Wildkatzengeheges und Lehrpfades ein.
ein Holzhaus in einem Wildpark mit Besuchern unter einem Vordach.

© BN/Thomas Stephan

Eine Holzhütte im Wald mit Informationstafel

© BN/Thomas Stephan

Kinder sehen sich eine Informationssäule vor einer Holzhütte im Wald an.

© BN/Thomas Stephan

Besucher sehen sich ein Wildkatzengehe an.

© BN/Thomas Stephan

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