Weizen

Weizenpflanzen

Die hohe Ertragsfähigkeit, seine Anpassungsfähigkeit an Standort und Boden sowie die Bedeutung als Handelsware und Getreide zur Brotherstellung machen den Weizen (Triticum aestivum) zu einer wertvollen Art für unsere Landwirtschaft.
Bayern ist das Bundesland mit der größten Anbaufläche und der höchsten Erntemenge.

Wild und Weizen

Reh im KornfeldZoombild vorhanden

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Winter- und Sommerweizen werden in den ersten Wachstumsstadien wenig verbissen. Besonders Winterweizen hat nur einen geringen Aufwuchs während der Wintermonate und stellt somit keine geeignete Nahrung dar.
Die Körner des Weizens sind aber umso beliebter. Fasane nehmen diese Nahrungsquelle besonders gerne an. Die reifenden Ähren des Winterweizens im August sind für viele Wildarten zusätzlich attraktiv. So kann man in den Sommermonaten zahlreiche Arten wie z.B. Reh-, Rot- und Schwarzwild in den Weizenfeldern bei der Nahrungsaufnahme beobachten.

Winterweizenanbau in Bayern

In Bayern, wie auch im gesamten Bundesgebiet, spielt der Anbau von Winterweizen gegenüber dem Sommerweizen eine deutlich größere Rolle. Aus diesem Grund wird auf eine Darstellung des Sommerweizenanbaus an dieser Stelle verzichtet.
Anhand der Daten aus dem integrierten Verwaltungs- und Kontrollsystem (InVeKoS) ist es möglich, eine Übersicht über den Winterweizenanbau in Bayern zur Verfügung zu stellen. Aggregiert auf Landkreisebene befinden sich hier landwirtschaftliche Daten zum Winterweizenanbau.

Zentrale InVeKoS Datenbank (ZID) Externer Link

Winter- und Sommerweizen

Winterweizenpflanzen bei FrostZoombild vorhanden

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Die meistangebaute Form des Weizens ist der Saatweizen. Dieser lässt sich in Sommer- und Winterweizen unterteilen.
Um das Schossen, den Austrieb der Pflanze und die Bildung der Blütenstände, und die Ährenentwicklung anzuregen, benötigt der Winterweizen Kälteperioden mit Temperaturen von 0 bis 5 °C über eine Dauer von 6 bis 9 Wochen. Der Winterweizen braucht wie die anderen Wintergetreidearten einen Kältreiz, die Vernalisation, um einen Halm mit Ähren ausbilden zu können. Dies braucht der Sommerweizen nicht.

Mittlerweile hat Sommerweizen eine nur noch geringe Bedeutung. Der Sommerweizen erreicht gegenüber dem Winterweizen, auch wegen der kürzeren Vegetationsperiode, keine vergleichbaren Ertragsleistungen.

Brot, Bier und vieles mehr

Über die Hälfte des in Deutschland erzeugten Weizens wird als Viehfutter verwendet. Aber auch der weiterverkaufte Weizen und dessen Produkte sind äußerst vielfältig und begegnen uns in unserem täglichen Leben.

Brauweizen

Glas Bier mit Hopfendolden und WeizenährenZoombild vorhanden

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Die Weiterverarbeitung von Weizen zu Malz steigt stetig. Zur Herstellung von obergärigem Bier darf auch Weizenmalz verwendet werden. Gerade in Süddeutschland werden große Mengen Weizenbier ("Weißbier") gebraut, für das ein Weizenmalzanteil von mehr als 50 % benötigt wird. Dies ist im Gegensatz zur Herstellung bspw. eines Kölsch (nur 2 %) ein wesentlich höherer Anteil.

Backwaren

Verschiedene Brote aus WeizenmehlZoombild vorhanden

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Weizen spielt als Brotgetreide eine wesentliche Rolle in der Herstellung von Brot, Gebäck, Kuchen, Keksen oder Biskuits. Der Weizen wird dabei in 4 Qualitätsklassen eingeordnet. Die für Backzwecke genutzten Klassen sind E ("Eliteweizen"), A ("Qualitätsweizen") und B ("Brotweizen“). Weizen der Klasse C ("sonstiger Weizen") wird hauptsächlich als Futterweizen genutzt.
Allein die Kenntnis der Qualitätsstufen reicht jedoch nicht für eine Aussage über die Backweizenqualität aus. Vor allem Sorte, Witterung und Anbaubedingungen beeinflussen maßgeblich die Qualität der Ernte.

Mehl und mehr

Mehlsack mit WeizenährenZoombild vorhanden

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In den Verkauf für den Privathaushalt gelangen Mehle mit unterschiedlichem Anteil an der Schale und dem Keimling des Getreidekorns (Kleie). Die Bezeichnungen Type 405, 812, 1200, 1600 oder "Vollkornmehl" sind ein Maß hierfür und damit auch für den Mineralstoffgehalt des Mehls. Je höher hierbei die Zahl, umso größer ist der Asche- und Vitamingehalt und umso dunkler erscheint das Mehl und umso größer ist sein ernährungsphysiologischer Wert.
Weizen wird neben den oben genannten Produkten auch zu Stärkeweizen, Glucoseweizen und Ethanolweizen weiterverarbeitet.

Ursprung

Bekannt sind Funde ursprünglicher Weizenformen von vor mehr als 6.000 Jahren im nordafrikanischen und vorderasiatischen Raum. Weizen gilt somit als eine der ältesten Getreidesorten. Sogar im Raum Landshut können Entdeckungen auf ein Alter von rund 4.500 Jahre datiert werden. Durch Zufall, sei es durch Verlust oder ungewollt ausgesät, kam es zur ersten Pflege und später zum bewussten Anbau, beispielsweise um Behausungen von Sammlern. Auf Eigenschaften wie Größe oder Festigkeit der Ähren konnte nun sukzessive ausgelesen werden.

Es werden drei Entwicklungsreihen unterschieden:
Die Einkornreihe (Triticum monococum), die Emmerreihe (Triticum dicoccum) und die Dinkel- oder Spelzreihe (Triticum spelta).
Aus der letzteren geht unter anderem unser heutiger Saatweizen hervor, die Frucht mit der weltweit größten Anbaufläche.

Vor allem im ökologischen Landbau finden Weizenformen wie Emmer oder Einkorn immer noch Anwendung, da diese mit extensiven Anbauweisen sehr gut zurecht kommen. Einkornbrot soll u.a. für Allergiker sehr bekömmlich sein.

Weizen ist unser wichtigstes Getreide. 90.000 bayerische Landwirte produzieren über vier Millionen Tonnen Weizen pro Jahr.
Landwirt Christoph Hack weiß, worauf es beim Weizenanbau ankommt: Von der Aussaat über das Wachstum mit den richtigen Nährstoffen und guter Pflege bis hin zur Ernte. Er setzt dabei auf Erfahrung, Tradition und neueste Wissenschaft.
Weizen stellt an Klima, Boden und Wasserversorgung hohe Ansprüche. Die Landesanstalt für Landwirtschaft in Weihenstephan forscht an neuen Züchtungen und macht sie fit für den Klimawandel.

Weiterführende Informationen

Mit Hilfe folgender Links und Dateien können Sie sich über den Getreideanbau und die Landwirtschaft in Bayern im Allgemeinen informieren.